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98 Stunden Bahn-Streik
Die Lokführer-Gewerschaft GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokführer) will ab
Donnerstag, 06.11.14 ab 4 Uhr früh den Personenverkehr 98 Stunden lang bis
Montag 4 Uhr früh bestreiken. Das betrifft Fernzüge, Regionalzüge und S-Bahnen.
Der Güterverkehr wird sogar schon ab Mittwoch 15 Uhr für 109 Stunden bestreikt.
Die
Bahn reagiert mit einem Ersatzfahrplan, der
online ständig aktualisiert wird. Nur etwa ein Drittel der Züge wird wohl
fahren. Die S-Bahnen sollen dabei etwa stündlich verkehren.
Dabei geht es längst nicht mehr ums Geld, sondern in erster Linie um Macht. Die GDL begründet den Streik mit der Weigerung der Bahn, über einen eigenständigen Tarifvertrag für Berufsgruppen zu verhandeln, die nicht Lokführer sind. Dabei war laut Bahn am Sonntag zuvor eine Vereinbarung für einen eigenständigen Vertag für Zugbegleiter fast schon unterschrieben, wurde dann aber von der Gewerkschaft unerwartet vom Tisch gefegt.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG griff die GDL scharf an. Ihr Vorsitzender Alexander Kirchner sagte, die GDL schade nicht nur der Bahn, sondern auch der Gewerkschafts-Bewegung insgesamt. Die Bundesregierung denkt derweil darüber nach, die Macht von Sparten-Gewerkschaften zu begrenzen: In einem Betrieb soll nur noch eine Gewerkschaft das Sagen haben, nämlich die mit den meisten Mitgliedern. Das fürchtet die GDL wie der Teufel das Weihwasser, allerdings sieht auch die EVG dieses Vorhaben kritisch.
Die Fernbus-Anbieter freuen sich - sie machen das Geschäft ihres Lebens. Und die GDL läuft derweil Amok: Ihr Chef Weselsky lehnte ein Schlichtungs-Angebot als Angriff auf das Streik-Grundrecht schroff ab und drohte gar mit einer weiteren Verlängerung des Streiks.
Von Herwig Feichtinger, 05.11.14
Nachtrag 07.11.14: Der Ersatzfahrplan wird erstaunlich genau eingehalten. Die Züge sind auch nicht überfüllt, da viele Leute offenbar entweder gar nicht fahren oder lieber mit dem Auto im Stau stehen. Und jetzt soll der Streik doch schon am Samstagabend (08.11.14) vorzeitig beendet werden.
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