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Die NSA in Petershausen
Im Januar 2014 veranstaltete die SPD in Petershausen einen Kabarett-Abend.
Dabei ging es u.a. um die Auswertung eines Gemeinderat-Protokolls durch den
US-Geheimdienst NSA. Da der Inhalt ziemlich zeitlos ist, geben wir den Text
hier mit freundlicher Genehmigung der Autoren wieder [im Bild v.l.n.r.: Christa
Jürgensonn, Rolf Trzcinksi, Wolfgang Stadler, Karl Kühbandner].
Wir
haben auf geheimem Wege ein sehr interessantes Textdokument aus der Zentrale
der NSA in Fort Meade, Maryland, zugespielt bekommen, das zeigt, wie
leistungsfähig die Überwachung aller Kommunikations-Vorgänge auch hier in
Deutschland ist.
A: Those damned Germans! What’s that - "Protokoll des Gemeinderats
Petershausen"?
B: It means: The notes of the council. Petershausen is the name of a little
village near Munich, Bavaria.
A: And we have to control this bullshit?
B: We have to!
A: Son of a …
An dieser Stelle haben wir die Aufzeichnung des Gesprächs zweier NSA-Mitarbeiter unterbrochen, das weitere haben wir übersetzt, die ausgiebigen amerikanischen Flüche sind hier allerdings weggelassen.
A: Hier steht: "Verlegung der Gülleanlage durch Landwirt Huber", was könnte
das heißen?
B: Na ja, Gülle ist shit und Verlegung heißt irgendwo hinbringen. Also schreib
auf: Ein Mensch namens Huber will Rauschgift irgendwo hinbringen. Also
verschärfte Überwachung!
A: Und wohin will er mit dem Zeug?
B: Warte mal, hier steht noch was: "Die Anlage soll hinter die bestehende Halle
verlegt werden." Der will da Koks pflanzen: Schreib lieber: Sofort festnehmen
lassen von den Deutschen, dann ins Lager nach Afghanistan. Wir gewinnen den
Krieg gegen den Terror! Was haben wir sonst noch?
A: Hier steht: "Bau eines Geräteschuppens".
B. Was ist das - "Geräte"?
A: Tools
B: Tools for what?
A: Weiß ich nicht, klingt aber auch wieder verdächtig, und “Schuppen“, das ist
irgendwo drin. Was macht der da? Was machen wir da?
B: Drohne!
A: Beobachtung oder Eliminierung?
B: Was sollen wir da noch beobachten?
A: Ich hab dir immer gesagt: Lauter Terroristen, diese Germans! Aber weiter!
B: "Errichtung eines Wohn- und Geschäftshauses in der Ortsmitte". What does
that mean?
A: Sie wollen in der Mitte der Stadt Wohnungen bauen und Geschäfte machen.
B: Was für Geschäfte?
A: Das steht hier nicht.
B: "Geschäfte" sind verdächtig, wissen wir da mehr? Haben die Kollegen nicht
auch das Telefon abgehört?
A: Ja, warte mal! Hier das Protokoll! Schaun wir mal, was der Bürgermeister
sagt? Oh damned, das ist verschlüsselt.
B: Wieso? Setz doch unsere Entschlüsselungs-App ein!
A: OK, warte mal... Nicht zu entschlüsseln! Möglicherweise ein afrikanischer
Dialekt!
B: Lies doch mal vor, was steht denn im Abhörprotokoll?
A: (liest mühsam) "Frau Oellrich, bringas ma amoi de Aktn vo dem Dings, se
wissens scho und dann mecht i a Tass Kaffä." - "Glei, Burgamoasta!" - Verstehst
du irgendwas?
B: Warte mal: "amoi", Arap Moi, das war doch dieser Präsident von Kenia, und
"Kaffä", sagen die Deutschen nicht Kaffer zu den Afrikanern? Wie heißt die
Frau?
A: (buchstabiert) O-e-l-r-i-c-h.
B: "Oel" ist oil, "rich", reich, also viel Öl! Die planen irgendein Ölgeschäft
mit Afrika und sprechen sogar einen regionalen Dialekt. Eine große Sache! By
the way - wie heißt der Bürgermeister?
A: Fuchs, also "fox"!
B: Wahnsinn!
A: Wahnsinn?
B: Das ist ein Deckname! Das ist zu heiß für uns.
A: Das muss der Präsident wissen!
B: Auf keinen Fall! Der steckt da vielleicht mit drin, seine Grandma ist doch
aus Kenia. Nein, das geben wir mal weiter!
Hier brechen die Aufzeichnungen ab. Was lernen wir daraus?
1. Petershausen ist - das wussten wir eigentlich schon immer - der Nabel der
Welt.
2. Der Bürgermeister trinkt Kaffee.
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