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Informationsabend zu Windenergie
Der Informationsabend in der Grundschule in Fahrenzhausen am 09.07.14 zeigte,
wie unterschiedlich die Auffassungen zur Energiewende im Allgemeinen und zur
Windkraft im Speziellen sind. Die Bürgermeister von Fahrenzhausen und
Petershausen, Heinrich Stadlbauer und Marcel Fath, begrüßten zunächst die mehr
als 200 Zuschauer. Anschließend moderierte Marcel Fath den Abend, wobei er
betont sachlich und neutral blieb.
Zunächst
stellten die Brüder Vitus und Hubert Hinterseher als Initiatoren des - wie sie
ihn nannten - Bürger-Windparks im Weißlinger Holz dar, dass sie nicht nur wegen
der geplanten 10H-Abstandsregelung, sondern auch wegen möglicher Mitbewerber so
bald wie möglich die Planung für das Projekt vorlegen wollten. Die drei
getriebelosen Windräder vom Typ E115 des deutschen Herstellers Enercon mit je 3
MW Leistung hätten eine geplante Laufzeit von 20 bis 25 Jahren.
Ziel sei es, dass sich lokale Bürgerenergie-Genossenschaften beteiligen. Die Grenzwerte für Lärm und Schattenwurf würden mühelos eingehalten; bei Infraschall würden Luft-Wärmepumpen und der Verkehr für weit höhere Belastungen als die Rotoren sorgen, wobei allerdings der Summenwert berücksichtigt werden müsse.
Martina
Ebner vom Landratsamt Freising sowie die Kollegen Nicole Paulin und Alexander
Krug aus Dachau machten deutlich, dass die 10H-Regelung noch nicht
rechtswirksam sei und das Projekt auf Basis der bestehenden Gesetze beurteilt
werden müsse. Die Behörden hätten hierbei auch keinen Spielraum; wenn die
Auflagen eingehalten werden, müsse die Genehmigung erteilt werden. Ob die
Anlagen wirtschaftlich arbeiten, gehöre dabei nicht zu den Bewertungs-Kriterien
der Landratsämter.
Die Vertreter der Bürgerinitiative Gegenwind mit ihrer Vorsitzenden Elfriede Eisenhofer machten geltend, dass die gesetzlichen Regelungen über Lärmschutz zu lasch seien und die Anlagen zu gesundheitlichen Schäden führen könnten. Ferner seien die Rotoren für Vögel gefährlich und das Landschaftsbild werde beeinträchtigt. Sie bezeichneten den Abend als Verkaufs-Veranstaltung für Investoren; die Anlage sei aber unrentabel, weil es am Standort nicht genügend Wind gebe.
Bei der anschließenden Diskussion war eine Zuschauer-Frage, wer nach der projektierten Laufzeit denn den Abriss der Anlagen bezahlt. Vitus Hinterseher machte deutlich, dass dafür schon beim Bau eine Bankbürgschaft aufgenommen werden müsse.
Insgesamt verlief der Abend erfreulich sachlich - dass allerdings irgend jemand dabei seine Meinung geändert hat, ist eher unwahrscheinlich, was man am geteilten Applaus der Gäste für die einzelnen Beiträge merkte.
Von Herwig Feichtinger, 10.07.14
> Genehmigungskriterien: Windenergie-Handbuch von Monika Agatz
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