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Wie Corona begegnen?
Spätestens seit März 2020 ist unser aller Leben von der Infektionsgefahr durch
Covid-19 geprägt - ein Virus, das sich lange in der Luft hält und nach Einatmung
alle Organe schädigen, sogar zum Erstickungstod führen kann. Über
Bekämpfungsmethoden war zunächst nichts bekannt. Die Befürchtung, dass
Intensivbetten und Beatmungsgeräte nicht ausreichen würden, war groß. Als
einzige Lösung sah und sieht man die Vermeidung von jeglichem Kontakt mit
anderen. Um die Bevölkerung dazu zu bringen, wurden anfangs Ängste geschürt -
zumindest empfanden das viele so. Statt aufzuklären und möglichst objektiv alles
Bekannte weiterzugeben, sollten Schreckensbilder aus Italien und China die
Menschen dazu bringen, strenge Maßnahmen und Verbote zu akzeptieren, in der
Hoffnung, dass die Ansteckungen nördlich der Alpen nicht überhandnehmen und
das Gesundheitssystem zusammenbrechen lassen.
Während man nach wie vor bei der uns alle bedrohenden Luftverschmutzung, Klimaschutz und Verpackungsmüll usw. auf Bildung, Freiwilligkeit und Einsicht der Bürger setzt, verordnete man hier strenge Lockdowns, die tatsächlich dazu beitrugen, dass die Infektionszahlen wieder nach unten gingen.
"Thesen selbsternannter Experten
und Verschwörungstheorien"
Bei einigen Menschen erregten die Maßnahmen Widerstand, sie fühlten ihre Freiheit bedroht, sich der Grundrechte beraubt. In sozialen Medien wurden und werden News gepostet, die Lügen und Übertreibungen von Politikern, Verschwörungstheorien, Gleichschaltung öffentlicher Medien behaupten und verbreiten. Selbsternannte Experten stützen dies mit verschiedenen Thesen, die sie als "wahr" bezeichneten.
Sozialen Medien und Webseiten, deren Inhalte vor Veröffentlichung nicht der wissenschaftlichen Auseinandersetzung und ggf. Korrektur oder Ergänzung unterliegen, ist grundsätzlich zu misstrauen. Bei dem Versuch, die Quellen dieser Veröffentlichungen zu eruieren, kann man oft auf Zusammenhänge mit Autoren schließen, die aus dem rechten Spektrum kommen und Menschen in ihrem Sinne manipulieren wollen, um zu Macht oder Geld zu kommen. Oder es sind Autoren, die enttäuscht sind, dass man ihnen nicht "glaubt", die frustriert sind, weil sie den Forscherkolleginnen und -kollegen nicht beweisen konnten, dass sie korrekt und gründlich genug gearbeitet haben, um eine eigene Forscherkarriere zu starten oder als anerkannte Koriphäe abzuschließen. Andere Autoren sind in ihren früher errungenen Erkenntnissen festgefahren und lassen sich nicht mehr durch neuere Forschung bekehren. Um Ihre Meinungen von anderen Kollegen nicht in Frage stellen zu lassen, bringen sie Ergebnisse ihrer "Studien" in sozialen Medien bei einer Gruppe von Gleichgesinnten unter, wo sie keine Kritik erwarten müssen.
Studien nennt man Verfahren, die durch wissenschaftlich nachvollziehbare Erfassung und Auswertung von Daten zustande gekommen sind. Hypothesen müssen vorher festgelegt sein, die Variablen vorher definiert. Am Ende werden die Hypothesen mit einer bestimmten Irrtumswahrscheinlichkeit verworfen oder angenommen. Das hierbei korrekte Vorgehen sichert die Forschung der wissenschaftlichen Statistik.
Breit angelegte oder mehrere kleinere Studien führen - zusammen mit der zugrundeliegenden Theorie - zu einem wissenschaftlichen Werk mit ergebnisoffenen Schlüssen. Andere Wissenschaftler auf der ganzen Welt haben und ergreifen die Möglichkeit zum "Review" - ohne diese Beurteilung gilt das Forschungsergebnis als nicht anerkannt, weil widerlegbar. Diese Vorgehensweise scheint gerechtfertigt, will man Momentaufnahmen vermeiden, die mit einer nächsten Stichprobe widerlegt werden könnten.
"Forschungsergebnisse oft auch
unterschiedlich interpretiert"
Für die praktische Anwendung allerdings können Forschungsergebnisse oft auch unterschiedlich interpretiert werden. Der Politik obliegt nun die Aufgabe, dies - wiederum mithilfe von Experten - zum Wohle der Bevölkerung und zum Erhalt des Staates möglichst unangreifbar zu erledigen.
Unseren demokratisch gewählten Volksvertretern bleibt nichts anderes übrig, als sich auf Erkenntnisse aus so gewonnener Forschung zu verlassen. Um Fehlinterpretationen zu vermeiden, hören sie auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, wägen ab und versuchen, die Infrastruktur für gesundheitserhaltende Technik und Materialien zur Verfügung zu stellen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) ist von der Bundesregierung beauftragt, die Infektionszahlen aus ganz Deutschland zusammenzufassen, zu veröffentlichen und aus den Zahlen nach Rücksprache mit Experten Schlussfolgerungen zu ziehen, Warnungen auszusprechen und Maßnahmen zu empfehlen, um das Gesundheitssystem am Laufen zu halten. Dass hier vor allem in der ersten Zeit befremdliche Mittel eingesetzt und Vorformulierungen aufgesetzt wurden, ohne diese auf tatsächliches Zahlenmaterial beziehen zu können mit dem Ziel, die Gefährdung recht eindringlich zu schildern, war dumm und konnte bei großen Teilen der Bevölkerung den Eindruck hinterlassen, als zu einfältig, gleichgültig und verantwortungslos zu gelten, um sich selbstständig vor der Gefahr schützen zu können.
Aber dafür, dass Vertreter des RKI oder anerkannte Epidemiologen mit Hass verfolgt werden, wenn sie Zahlen und Warnungen kundtun und Empfehlungen aussprechen, fehlt mir jedes Verständnis. Jeder mündige Bürger sollte sich in verschiedenen Medien informieren, Informationen vergleichen und hinterfragen. Er sollte schon als Kind gelernt haben, Tatsachen von Bedürfnissen zu trennen und zu erkennen, wenn es sich um Manipulation handelt. Er sollte eigenverantwortlich so handeln, dass er weder sich selbst noch seinen Mitmenschen schadet. Leider haben wir - spätestens jetzt in der Pandemiesituation - erfahren müssen, dass dem nicht so ist. Zu viele verhalten sich falsch, die Infektionszahlen stiegen wieder an. An Corona Erkrankte hatten und haben monatelange Nachwirkungen, sehr viele Menschen, vor allem ältere, sterben.
"Beabsichtigte Unterdrückung
oder Lust an Verboten unterstellt"
In der jetzigen, für niemanden vorhersehbaren Pandemiesituation auf der ganzen Welt, die von der nachvollziehbaren Angst gekennzeichnet ist, dass nicht nur in weniger entwickelten Ländern, sondern auch in Europa oder USA das Gesundheitswesen dem nicht mehr Herr wird, Gerätschaften und Arzneien nicht ausreichen, und sogar Arzt- und Pflegepersonal erkrankt und stirbt, werden von der Politik sicher Fehler gemacht. Aber hier beabsichtigte Unterdrückung oder Lust an Verboten zu unterstellen, ist zumindest in den westlichen Staaten absolut nicht gerechtfertigt.
Dass so mancher Politiker Corona nutzt, um Macht zu sichern und Schwerpunkte neu zu setzen, war von Anfang an offensichtlich, wenn man gut hingehört hat. Dass beim 2. großen Lockdown als einzige Institution Kirchen offen bleiben durften, erinnert daran, dass König Ludwig I. viele Maßnahmen der Säkularisation in Bayern zu Beginn seiner Regierungszeit ab 1825 zurücknahm, Klosterschulen wieder öffnen ließ und Besitztümer der Kirche wieder zurückgab, um zu helfen, die Gläubigen weiter zu gehorsamen Untertanen zu erziehen.
Grundlage allen politischen Handelns muss sein, die Bevölkerung zu schützen und dem Staat nicht zu schaden. Dass hier zu wenig auf die unterschiedliche Lebenssituation der Menschen eingegangen wurde, Bildung und Kultur nur noch als Infektionsgefährdung gesehen wurde und vor allem zwischen Schulmedizin und Naturheilmethoden nicht differenziert wurde, löste viel Kritik aus. Die Naturheilpraxis geht davon aus, dass sich ein Mensch mit starken körpereigenen Abwehrkräften nicht so leicht ansteckt und/oder nicht so schwer erkrankt. Aber ob das wirklich (immer) funktioniert, bei welchen Typen unter welchen Umständen bei welcher Vorgehensweise - das ist leider nicht sicher zu sagen!
Viele Menschen sind unzufrieden. Kulturschaffende haben seit Monaten kein Einkommen mehr, Eltern sorgen sich um ihre Kinder. Lehrer, Erzieher und Sozialpädagogen sehen viele ihrer Schützlinge in Gefahr, abgehängt zu werden. Gastronomie, Hotels und Läden können vielleicht nicht überleben, Personenflugverkehr und Reiseindustrie mit all seinen so sicher geglaubten Jobs liegen am Boden.
Aber außer einigen (rechts-) radikalen Kräften versucht niemand, daraus Kapital zu ziehen. Die Konservativen hoffen auf baldiges Wiederfunktionieren wie vorher, andere auf die Chance einer "Gemeinwohlökonomie". Jedermann und jede Frau sollte sich jetzt konstruktiv einbringen, um die "größte weltweite Pandemie, die Dummheit" (laut Christiane Blumhoff bei einer Online-SPD-Veranstaltung am Aschermittwoch 2021) abzuwehren.
Von Christa Jürgensonn, 20.02.21
Vorherige Beiträge zum Thema Corona:
30.10.20 Stubenhocken für die Schule
30.08.20 Gemeinsam gegen Corona
21.08.20 Corona - Märchen und Fakten
07.07.20 Picknick-Sommer Petershausen
25.05.20 Maskenpflicht