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Die Schüler setzen ein Zeichen
Unter dem Motto "Fridays for Future" fanden allein am 15. März 2019 in 125 Ländern mehr als 2000 Demos von Jugendlichen statt. In Deutschland wurde in 220 Städten für den Klimaschutz demonstriert. Einige Schulen haben ihnen das auch während der Unterrichtszeit offiziell erlaubt, und mancherorts gingen sogar Lehrerinnen und Lehrer mit auf die Straße.

Es geht um nichts Geringeres als eine auch in Zukunft lebenswerte Welt. Die Bewegung nahm in Schweden um die Schülerin Greta Thunberg ihren Anfang und hat sich schnell weltweit verbreitet, da die Folgen des von Menschen gemachten Klimawandels viele Länder betreffen: Extreme Wetterereignisse, abschmelzendes Eis in Grönland, an den Polen und an Gletschern, steigende Meeresspiegel und Dürreperioden. All das ist vor allem die Folge der Verbrennung fossiler Stoffe, bei der das Treibhausgas CO2 entsteht.

Wie aus dem Energie- und CO2-Bericht 2018 der IEA (International Energy Agency) hervorgeht, ist der weltweite Energieverbrauch im letzten Jahr um 2,3 % weiter gestiegen. Man misst ihn in Mtoe (Millionen Tonnen Öl-Einheiten). Die aktuelle Verteilung in Mtoe sieht so aus:

4488 Öl
3778 Kohle
3253 Gas
1418 Biomasse+Müll
 710 Atomenergie
 653 Erneuerbare Energien

Die erneuerbaren Energien beinhalten im wesentlichen Wasserkraft, Sonne, Wind, Gezeiten und Geothermie. Bemerkenswert ist, dass die dominierenden vier Energiearten alle CO2 erzeugen, die zwei ersten sogar besonders viel. Zwar stagnierte die energiebezogene CO2-Emmission von 2013 bis 2016, nahm dann aber wieder Fahrt auf und war 2018 auf dem Rekordniveau von 33,1 Gt (Gigatonnen).

Die IEA sagt auch, dass Kohlekraftwerke in Asien durchschnittlich erst 12 Jahre alt sind. Bei einer typischen Lebensdauer von 40 Jahren und mehr ist mit einer baldigen Abschaltung nicht zu rechnen. Umso wichtiger ist es, zumindest in den westlichen Industrieländern massiv gegenzusteuern und erneuerbare Energien zu nutzen.

Die Stadt Pfaffenhofen macht es vor. Im dortigen Stadtrat wurde Mitte November der Beschluss gefasst, die Verpflichtung zur Nutzung von Solarenergie in Neubaugebieten juristisch prüfen zu lassen. Das Ergebnis war positiv und wurde am 21.03.19 dem Planungs-, Bau und Umweltausschuss der Stadt vorgelegt. Das Baugesetzbuch (BauGB) lässt eine solche Regelung ausdrücklich zu, Zitat:

(1) Im Bebauungsplan können aus städtebaulichen Gründen festgesetzt werden:
... 23 b) bei der Errichtung von Gebäuden oder bestimmten sonstigen baulichen Anlagen bestimmte bauliche und sonstige technische Maßnahmen für die Erzeugung, Nutzung oder Speicherung von Strom, Wärme oder Kälte aus erneuerbaren Energien oder Kraft-Wärme-Kopplung getroffen werden müssen.

In Pfaffenhofen wurde daraufhin für das Neubaugebiet Pfaffelleiten folgendes festgelegt:

Auf allen Dachflächen ist eine Photovoltaik-Nutzung zulässig. Bei Flachdächern dürfen die Photovoltaik-Module aufgeständert werden und eine maximale Höhe von 1,00 m erreichen, wobei die Höhe senkrecht zur Dachfläche gemessen wird. Bei der Errichtung von Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern sind je Haus bzw. Haushälfte 20 m² Dachfläche mit Photovoltaik-Modulen zu versehen. Bei der Errichtung von Mehrfamilienhäusern mit festgesetztem Satteldach ist die nach Süden geneigte Dachfläche zu mindestens 70 % mit Photovoltaik-Modulen zu versehen.

Das könnte auch anderen Kommunen als Vorlage dienen, die CO2-freie Energie­erzeugung (Photovoltaik für Strom, Solarthermie für Wärme) konsequent voranzubringen. Und das Schöne: Der Mehraufwand lohnt sich sogar angesichts stetig steigender Preise für Primärenergie.

Von Herwig Feichtinger, 26.03.19


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