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Strom kommt aus der Steckdose
Wir alle sind es gewohnt, dass elektrischer Strom überall und unbegrenzt zur
Verfügung steht. Darüber, wo und wie er erzeugt wird, machen wir uns selten
Gedanken. Nur Katastrophen wie jene in Tschernobyl oder Fukushima rufen ab und
zu ins Gedächtnis, dass Atomstrom mit Risiken verbunden ist. Und auch ein
Kohlekraftwerk will kaum jemand in seiner Nähe haben.
Leider ist es mit alternativen Energien nicht viel besser. Biogas-Anlagen haben den Ruf, für eine dauernde Geruchsbelästigung zu sorgen. Solar-Anlagen verschandeln angeblich die Landschaft. Die Möglichkeiten einer naturverträglichen Wasserkraft-Nutzung sind weitgehend ausgeschöpft. Und bei Windkraft-Anlagen kann einigen der Abstand zur nächsten Wohnbebauung gar nicht groß genug sein. Sie vorwiegend auf dem Meer zu bauen, erfordert wiederum lange Stromtrassen quer durch die Republik, gegen die es selbstverständlich längst auch vehementen Widerstand gibt.
In der Nähe des Petershausener Ortsteils Kollbach sollte eine Solaranlage gebaut werden. Eine Bürgerinitiative hatte das schon 2009 solange erfolgreich verzögert, bis der Investor angesichts geänderter Rahmenbedingungen die Lust verlor, obwohl ein Bürgerentscheid in Petershausen eine deutliche Mehrheit für das Projekt in seiner ursprünglich geplanten Ausdehnung fand.
Jetzt soll eine Windkraft-Anlage im Weißlinger Holz entstehen. Prompt hat sich auch dagegen eine Bürgerinitiative "Gegenwind" gebildet, Elfriede Eisenhofer wurde am 26. März 2014 von den 112 Gründungsmitgliedern im Gasthof Ostermair zur Vorsitzenden gewählt. Die Mitglieder stammen überwiegend aus Weißling, Kollbach und Lauterbach.
Nach widersprüchlichen Äußerungen insbesondere der bayerischen Politik zu Mindestabständen und Nabenhöhen ist eine Verunsicherung der Anwohner natürlich kein Wunder. Dennoch muss klar sein: Damit Strom aus der Steckdose kommt, muss er irgendwo erzeugt werden. Die Einspar-Möglichkeiten etwa durch die Verwendung von LED-Lampen sind begrenzt. Neue Technologien wie Elektro-Mobilität werden den Strombedarf in Zukunft eher erhöhen. In einem vergleichsweise dicht besiedelten Land wie dem unseren dürfte es kaum möglich sein, überall den von der Bürgerinitiative geforderten Mindestabstand von 3000 Metern einzuhalten.
Von Herwig Feichtinger, 28.03.14
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