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Große Änderungen im ÖPNV
Wenn man es ernst nimmt mit der Forderung, dass der individuelle PKW-Verkehr eingeschränkt und anstatt dessen der öffentliche Personennahverkehr genutzt werden soll, ist es erforderlich, letzteren grundlegend umzubauen. Es genügt nicht, vereinzelte Buslinien zu verstärken, indem man dort abends und am Wochenende ein Rufbusangebot unterbreitet, das dann, wie in Petershausen geschehen, nicht mal als solches auf den Haltestellen-Schildern ankündigt oder irgendwie anders beworben wird. So geht es nicht! Sondern man muss ein Konzept erarbeiten, das Gemeinde- und Landkreis-, vielleicht sogar Bezirke übergreifend ein Busliniennetz so gestaltet, dass auch eingeschworene PKW-Fahrer zum Umsatteln bereit sind.

Jonas Götz
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Der junge Röhrmooser Juso Jonas Götz macht sich darüber seit längerer Zeit seine Gedanken und hat diese am 10 04.18 im Sport- und Bürgerhaus Weichs bei einer Veranstaltung der SPD-Ortsverbände Weichs und Petershausen vorgetragen.

Er schlägt innerhalb jeder Gemeinde Verbindungen zwischen allen Ortsteilen vor, damit die Leute Einkaufsfahrten und Gaststättenbesuche ohne Auto erledigen können. Das hießt, nicht nur bis 20 oder 22 Uhr, sondern länger - und nicht nur alle 2 Stunden, sondern alle 20 Minuten. Querverbindungen zwischen den Endhaltestellen der S-Bahn und außerdem noch einmal an größeren Stationen dazwischen müsste es geben, und zwar nicht nur z.B. zwischen Petershausen, Indersdorf und Altomünster, sondern auch zwischen Dachau, Fürstenfeldbruck und Augsburg. Und das nicht nur einmal am Tag, sondern regelmäßig, z.B. stündlich - gern auch als Rufbus.

Buslinien
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Jonas hat einen Plan erarbeitet, wie ein großes Gebiet nordwestlich Münchens abgedeckt werden könnte: So lange man sich (beim MVV, der Bahn und anderen Anbietern) darauf beruft, dass der Bedarf "jetzt nicht" festgestellt werden kann, hat man die Sachlage nicht begriffen: Die potentiellen ÖPNV-Nutzer müssen mit einem Überangebot geradezu darauf gestoßen werden, den Bus zu nehmen, anstatt mit dem eigenen Auto zu fahren. Wenn ich "weiß, dass gleich mein Bus kommt", werde ich gar nicht erst zum eigenen Auto gehen, sondern zur nahe gelegenen Bushaltestelle.

Es gibt Gegenargumente, dass schon jetzt Busfahrer fehlen. Aber es gibt erste erfolgreiche Versuche mit selbstfahrenden Elektrobussen wie in Bad Birnbach. Die gilt es weiter zu entwickeln und zu forcieren. Ich bin mir sicher, diese Art der Fortbewegung könnte in 5 Jahren serienreif sein!

Nun stellt sich natürlich die Frage nach der Finanzierung, vor allem auch, weil der individuelle Fahrpreis niedrig gehalten werden muss, damit die Autofahrer umsteigen. Jonas schlägt ein günstiges Jahresabo vor, nämlich € 365. Das wäre dann etwa die Hälfte der Isarcard 9 Uhr oder gar ein Viertel einer normalen Jahresfahrkarte im MVV. Die Diskussion des Abends zeigt, dass der Fahrpreis (neben der Bequemlichkeit) ein wichtiges Argument für die ÖPNV-Nutzung ist. Und schon jetzt werden viele Steuergelder zur Finanzierung genutzt. Woher soll noch mehr Geld kommen? Vielleicht indem man Förderungen bzw. Steuererleichterungen der Auto- und Energieindustrie streicht und sie einem flächendeckenden öffentlichen Nahverkehr rund um die Uhr zugutekommen lässt?

Große Änderungen im ÖPNV dürfen nicht länger nur Landratsämtern und Bezirken vorbehalten sein, sondern der Landtag müsste sich der Sache annehmen und zeigen, dass die Energiewende nicht nur durch Fallenlassen der 10-H-Regelung auch in Bayern endlich vorangebracht wird, sondern durch viele kleine Elektrobusse, die Tag und Nacht die Menschen dahin bringen, wohin sie wollen oder müssen.

Von Christa Jürgensonn, 11.04.18


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