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Öffentliche Sitzung voller Geheimnisse
Die Bürgerin war schon lange Zeit nicht mehr in die monatliche Gemeinderatssitzung zum Zuhören gegangen - so lange, dass sie den Grund für ihre Lustlosigkeit daran vergessen hatte. Aber nun sollte ein Antrag der kommunalen Agenda-21-Gruppe behandelt werden. Sie wollte also hin, konnte aber erst etwas später. Und siehe da: Die Haustür zum Sitzungssaal war verschlossen, auch alle anderen Rathaus-Eingänge. Das musste auch der geladene Gast feststellen, der schon längere Zeit draußen frierend gewartet hatte - auch ihm blieb der Zugang zur Sitzung versperrt. Irgendwann kamen beide dann aber doch noch in den Saal.

C. JürgensonnDie Zeit war bereits vorangeschritten: Nach eineinhalb Stunden diskutierten die Gemeinderäte noch den Tagesordnungspunkt 3 von 9! Und immer noch gab es weitere Anmerkungen.

Auch bei den nächsten Punkten gab es wieder viele Wortmeldungen. Jeder sagte, was ihm auf dem Herzen lag. Doch den Sinn der Worte nachzuvollziehen, das blieb der Öffentlichkeit in der Zuhörerreihe versagt, die Bezüge unklar. Es schien, als ob der Gemeinderat mit der Gemeinderätin oder dem Bürgermeister ein Zwiegespräch führen wollte. Und dies so leise, als ob man Angst hätte, dass es noch Dritten zu Ohren kommen könnte. Obwohl es in der ziemlich mageren Zuhörerschar mucksmäuschenstill war, musste dem Zuhörer der Verdacht kommen, dass es sich vielleicht um besonders heikle Punkte handelte und die Zuhörer lieber nichts verstehen sollten.

Nur einer war laut und deutlich: Er erhob sein Wort gegen Ende der Sitzung. Seine Rede war voll von Details und Schlüssen daraus, wirklich sehr inhaltsreich. Nur leider an dieser Stelle und in dieser Art ziemlich fehl am Platz, wie ihm von mehreren Seiten verdeutlicht werden musste.

Einer der Nachrücker kritisierte vehement die Entscheidungen aus früheren Gemeinderatssitzungen und stellte Behauptungen auf, die zeigten, dass er sich seiner Rolle nicht recht bewusst war. Er hatte sich auch in die Sache nicht eingearbeitet und wurde irgendwann endlich von seiner eigenen Fraktion zurückgepfiffen. Das mit der Vorbereitung auf die Sitzung hatte offenbar auch bei einem anderen Nachrücker nicht geklappt. Dabei hätte man sich unabhängig von den Sitzungsunterlagen, die oft erst drei Tage vor Termin zugestellt werden, erkundigen können - z.B. bei der GR-Sitzung 3 Wochen vorher, oder in Veröffentlichungen der Regierung von Oberbayern. Die gestellten Fragen des Gemeinderates hätte auch die Bürgerin beantworten können, denn sie liest Zeitung und setzt sich mit den Themen auseinander, die derzeit in Petershausen aktuell sind. Aber auch von den alten Hasen im GR hörte die Bürgerin mit Erstaunen, dass frühere Beschlüsse wieder in Frage gestellt werden, kurz bevor eine daraus folgende Maßnahme endlich zur Abstimmung kommen soll.

Eine Gemeinderätin exponierte sich auch in dieser Sitzung mit Anträgen und Einwänden, die nicht einmal von ihrer eigenen Fraktion mitgetragen wurden. Aber die Spitze schoss auch dieses Mal eine andere Gemeinderätin ab, die in ihrem sympathischen, dem Oberbayern fremden Dialekt leise und schnell alle möglichen Aussagen der anderen in einem kleinen Referat zusammenfasste, um das sie niemand gebeten hatte.

So zieht sich die ganze Sache hin wie ein Kaugummi. Der Tagesordnungspunkt, weshalb die Bürgerin extra gekommen war, wurde auf den nächsten Sitzungstermin vertagt. Trotzdem dauerte es geschlagene drei Stunden, bis man mit der öffentlichen Sitzung durch war.

Und obwohl die Zuhörer nur das Wenigste verstehen können, warten die meisten bis zum Schluss, ob sich ihnen nicht doch noch ein Geheimnis lüftet, um das es in der "öffentlichen" Sitzung ging. Fragt sich nur: Wie lange noch?

Von Christa Jürgensonn, 20.03.16

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