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Zentrum Petershausen 2035
Am 26.02.16 lud die kommunale Agenda-21-Gruppe zu einem Themenabend über die Zukunft des Ortszentrums von Petershausen ein. Er begann mit einem Referat der Stadtplanerin und Landschafts-Architektin Elisabeth Thiel, und viele der zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich an der von Bürgermeister Marcel Fath moderierten anschließenden Diskussion.

Die Referentin schlug vor, einen Slogan für Petershausen zu finden und nannte als Beispiel "Lebendige Einzigartigkeit". Was bräuchte es in Petershausen dazu? Wir müssten Strukturen schaffen, die anziehend wirken!

Müssen wir denn alle alten Gebäude abreißen? Könnten wir nicht neben unseren geschützten Denkmälern wie Bahnhofsgebäude und Pertrichhof auch solche erhalten, die zur Geschichte unseres Ortes gehören? Könnte man nicht z.B. das alte Pawlik-Gebäude renovieren, als Blickpunkt am Pertrichplatz lassen und zu einem Begegnungszentrum umgestalten?

C. JürgensonnUnd: Kann der Kfz-Verkehr nur durch eine die Natur zerstörende Umgehungsstraße verringert werden? Wie kann man Flächen für den stehenden Verkehr zu nicht dazu genutzten Zeiten kulturell oder als Begegnungszentren nutzen?

In Petershausen sind bereits viele, sehr positive Aspekte gebündelt: In unserem Zentrum gibt es eine gute Kombination von Wohnen und Geschäften - ein Lebensmittelgeschäft mit Postagentur, verschiedenste Einzelhandels-Läden, Kindergärten und andere Betreuungsformen, die Gemeindeverwaltung, die VHS und den Sportverein. Es gilt nun, diese Einrichtungen zu halten und auszubauen, Verbindungen zu fördern und schaffen.

Und ganz konkret den Marktplatz und den Platz vor dem Fairkauf-Laden und dem Schreibwaren-Geschäft vom stehenden Verkehr zu befreien und so zu gestalten, dass sich Fußgänger und Einkäufer gern dort aufhalten und bleiben möchten. Man könnte durch einen Gebäude-Neubau für den Lebensmittel-Vollsortimenter ein darunter liegendes Parkdeck und vor allem auch auf dem Dach Platz für Autos schaffen. Auf dem oberen Parkdeck wäre mit Bänken ein abendlicher Treffpunkt denkbar, zu dem auch junge Leute kommen: Mitten im Ort sollen sie Musik hören und machen können, tanzen und lachen dürfen. Für jeden gut erreichbar könnte hier ein Open-Air-Zentrum für kulturelle Veranstaltungen entstehen. Nach dem Motto "Petershausen blüht auf" könnte man dort Blumenschalen aufstellen.

Am Pertrichplatz sollte die Grünfläche selbst zur Blumenwiese werden, mit verschiedener Blütenpracht, je nach Jahreszeit. Die Sanierung der Haupt-Einkaufsstraße sollte sich nicht an Parkmöglichkeiten und am Durchgangsverkehr orientieren - sondern daran, was den dort befindlichen Geschäften gut tut: Mehr Platz vor Schaufenstern und Eingängen könnte potentielle Kunden einladen, sich auf dort bereitgestellten Gartenstühlen auszuruhen und zu kommunizieren. Die Ware könnte auch außerhalb ausgestellt werden und zum Shoppen einladen. Einen Kaffee sollte man gleich in einem kleinen Laden daneben holen können.

Alle Wege im Ort sollten barrierefrei gestaltet werden, damit Menschen mit Gehhilfen, Kinderwagen, Rollstühlen, Fahrrädern sicher und einfach die Seiten wechseln können. In der Ortsmitte könnte ein Gebäude für die Gemeindeverwaltung entstehen mit einem Tageskantinen-Betrieb für die Beschäftigen und Räumlichkeiten für ein Hotel- und Kongress-Zentrum, dessen Gäste auch dort schnell und günstig versorgt werden können. Mit seiner verkehrsgünstigen Lage ist Petershausen geradezu prädestiniert als Schulungs-Mittelpunkt! Elisabeth Thiel fordert alle Besucher auf, sich eine eigene kleine Geschichte auszudenken, wie man in 20 Jahren den Ortskern erleben könnte. Jeder soll seine Phantasie sprechen lassen und seine Ideen zum passenden Zeitpunkt vorbringen.

Beim Publikum kamen die Ideen gut an. Auch der Bürgermeister zeigte sich offen, mahnte aber, dass unsere Gemeinde einen eigenen Weg finden müsse. "Einzigartig" sind wir schon, jetzt braucht es nur noch die "Lebendigkeit", meinte er. Um diese zu finden, brauche es viel Engagement, auch von Seiten der Bürger, wie sie an diesem Abend bereits praktiziert würde.

Ganz zu Anfang der Diskussion wurde vom Gewerbevereins-Vorsitzenden Herwig Feichtinger gleich die Frage nach der Finanzierbarkeit gestellt. Hier gelte es, Fördermittel abzurufen, meinte Referentin Elisabeth Thiel, aber auch Privatinvestoren sollten gesucht und gefunden werden.

Im Fortgang der regen Diskussion, die von Marcel Fath gut gesteuert wurde, zeigte man sich vor allem von der Parkzufahrt zum Vollsortimenter Edeka von der Varenner Straße aus und von der Verlegung des Haupteingangs zum Marktplatz begeistert. Autoverkehr müsste weitgehend raus aus dem Zentrum: einspurige Straßen mit Ausweichlücken für den Gegenverkehr und Vorrang für Fußgänger und Fahrräder. Alles Wichtige müsste fußläufig erreichbar sein.

Viele wünschen sich mehr Aufenthaltsorte als Begegnungszentren und zum Ausruhen, weitere Fachgeschäfte mit ausgesuchtem Warenangebot, ein Hotel mit Saal für kulturelle Darbietungen, ein Lokal mit Wirtsgarten, wo man auch nach 22 Uhr noch sitzen kann,
alte Gebäude zu erhalten und umzunutzen, Leerstand bei bestehenden Geschäften schnellstens zu beseitigen, die Glonn-Auen auch in Zentrumsnähe als Freizeitparadies nutzbar zu machen.

Großen Beifall bekam auch die Forderung, nicht immer nur zu planen, sondern endlich mal etwas zu realisieren. Und: "Es sollten nicht immer nur mit Gegenargumenten die Ideen Einzelner kaputt gemacht, sondern als Impuls für das Neue genutzt werden". Wer sich bei diesem Diskussionsbeitrag wohl auf den Schlips getreten fühlte?

Zu einem guten Verkehrskonzept gehört auch die Bereitschaft der Bürger, das Auto nicht unbedingt direkt vor dem Eingang zu parken, sondern längere Wege dorthin in Kauf zu nehmen, meinte einer der anwesenden Gemeinderäte. Wegen der hohen Grundstückspreise und der Grundbesitz-Verhältnisse in Petershausen sei es bei uns schwierig, weiter zu kommen. Alle Anwesenden dieses Abends wünschten sich dringend eine Einigung von Verwaltung und Grundbesitzern mit dem Ziel einer bürgerfreundlichen Entwicklung, also im Sinne der Allgemeinheit. Ein Bürger meinte: "Man müsste alle einsperren und erst rauslassen, bis was rauskommt. Die Frauenkirche in Kollbach würde sich als Sixtinische Kapelle gut eignen, da ist es so kalt, das ginge dann schnell."

Von Christa Jürgensonn, 28.02.16


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