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Helferkreis Asyl - Erfahrungen
Seit Mitte August 2015 wohnen im Container-Dorf am Heimweg in Petershausen mehr als 70 Flüchtlinge. Sie haben aufgrund der Zustände in ihren Herkunftsländern wie etwa Afghanistan, Syrien oder Somalia überwiegend gute Aussichten, in Deutschland Asyl zu erhalten. Die meisten von ihnen sind allein stehende junge Männer, aber auch eine schwangere Frau mit zwei Kindern ist dabei.

Wohncontainer
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Der Helferkreis Asyl Petershausen bemüht sich mit Unterstützung durch den vom Landratsamt angestellten "Kümmerer" vor Ort, die Caritas Dachau und die Gemeinde, oft über ihre Verpflichtungen hinaus, den Flüchtlingen ein menschenwürdiges Leben in den beengten Verhältnissen zu ermöglichen. Wer sich am Helferkreis beteiligen möchte, kann das je nach persönlichen Fähigkeiten in einer der Arbeitsgruppen tun. Die Kontaktaufnahme sollte unbedingt über den Helferkreis erfolgen, um eine Koordination der Aktivitäten zu ermöglichen und sinnlose Doppel-Tätigkeiten zu vermeiden.

Beispielsweise werden vom Helferkreis Deutsch-Kurse angeboten, ein Verkehrsunterricht ist geplant. Erkrankte werden nach Beschaffung der nötigen Unterlagen zu einem Arzt oder ins Krankenhaus begleitet. Im Stadel am Heimweg wurden bereits zahlreiche Sachspenden wie etwa Kleidung, Schuhe, Geschirr und Möbel gesammelt und nach Möglichkeit bedarfsgerecht verteilt. Fernsehgeräte und Satelliten-Receiver wurden in den Gemeinschafts-Räumen installiert. Ein Internet-Zugang soll in Kürze in Betrieb gehen - für die meisten der einzige Weg, um mit der Heimat in Kontakt zu bleiben.

Für die Mobilität der Flüchtlinge spielen Fahrräder eine zentrale Rolle. Einige wurden in bemerkenswert gutem Zustand gespendet. Andere mussten mit hohem Zeitaufwand instand gesetzt werden, wobei ein ortsansässiger Fahrrad-Händler großzügig mit Ersatzteilen aushalf, und es gingen auch Geldspenden für die Anschaffung von Werkzeug u. ä. ein.

Eine halbwegs faire Verteilung ist aber nur möglich, wenn Sachspenden nicht willkürlich und nach dem Zufallsprinzip direkt an den Wohn-Containern, sondern beim Helferkreis im Stadel abgegeben werden. Die Öffnungszeiten können telefonisch oder per E-Mail erfragt werden.

Bei Besuchen von Bewohnern des Container-Dorfes sollte man berücksichtigen, dass es sich hier nicht um eine touristische Sehenswürdigkeit handelt, sondern um den Privatbereich von Menschen mit sehr unterschiedlichem kulturellen Hintergrund. Die an den Containern aufgestellten Mülltonnen sind übrigens keineswegs dazu da, Sperrmüll von Besuchern zu entsorgen - der gehört in den Recycling-Hof ein paar Meter weiter.

Die meisten der Asylbewerber werden absehbar nur einige Wochen oder wenige Monate im Container bleiben; einige werden dank der Unterstützung lokaler Betriebe eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle und eine Wohnung in der Nähe finden. Der Helferkreis spielt bei der Integration eine zentrale Rolle.

Von Herwig Feichtinger, 08.09.15


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