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Wind, Gegenwind und Echo
Vor einigen Tagen hat die "Bürgerinitiative Gegenwind" aus Weißling in einer Flugblatt-Aktion auf einen Artikel in der letzten Ausgabe der SPD-Zeitung "Petershausener Echo" reagiert. In ihrem Flugblatt, auf dem - entgegen der gesetzlichen Vorschrift - kein Verantwortlicher im Sinne des Presserechts angegeben war, erhebt die BI zahlreiche Vorwürfe gegen die Petershausener SPD.

Rolf TrzcinskiDie SPD Petershausen hat nicht - wie von der BI behauptet - von Anfang an Stimmung gegen die BI gemacht. In der Bauausschuss-Sitzung, in der es um das gemeindliche Einvernehmen mit dem Bau der Windräder ging, haben die SPD-Gemeinderäte dafür gestimmt, dass das Schallgutachten insoweit korrigiert werden sollte, dass der von allen drei geplanten Windrädern ausgehende Schall kumulativ berücksichtigt wird. Daher kann man der SPD auch nicht vorwerfen, dass sie die Belange der Bevölkerung nicht berücksichtige.

Die SPD ist aber der Meinung, dass Windenergie zur Bekämpfung des Klimawandels notwendig ist. Auf die Behauptung der BI, die SPD würde mit der "unglaublich dummen Frage: Wäre euch Atomkraft lieber?" ein "Totschlagargument" pro Windkraft verwenden, antwortet der SPD-Vorstand: Unglaublich dumm ist es, anzunehmen, dass wir ohne regenerative Energien auf Atomkraft verzichten können - und der Wind gehört einfach dazu!

Die BI wirft der Petershausener SPD weiterhin vor, einer "Industrieromantik mit Bildern von monströsen Bauteilen" erlegen zu sein. Aber: Wer Energie erzeugen will, muss dies in irgendeiner Form industriell bewerkstelligen. Und wer jemals am Rande einer Braunkohlegrube gestanden ist und einen Braunkohle-Bagger aus der Nähe gesehen hat, weiß, wie monströse Bauteile wirklich aussehen: Bagger, die seit Jahrzehnten im rheinischen Braunkohlegebiet einen Ort nach dem anderen in Schutt verwandeln und dafür sorgen, dass Zehntausende Menschen zwangsumgesiedelt werden. Damit dies nicht weiter geschieht, sind wir für die Erzeugung von regenerativer Energie.

Die Weißlinger Bürgerinitiative beschäftigt beim Bau von Windkraftanlagen der von ihnen befürchtete Infraschall. Nach Recherchen der SPD hat es beim 118. Deutschen Ärztetag einen Entschließungsantrag gegeben, die gesundheitlichen Auswirkungen von Infraschall zu untersuchen. Dieser Antrag wurde an den Vorstand zur Beratung gegeben. Über das weitere Schicksal des Antrags ist nichts bekannt, auch nichts darüber, dass der Bundesärztetag die Bundesregierung diesbezüglich um eine Untersuchung gebeten hat. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in einem weiteren Entschließungsantrag der Ärztetag u. a. aufgefordert wird, "geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Debatte über Klimawandel und Gesundheit in der Ärzteschaft zu fördern." Außerdem sollen "Ärzte und Ärzteorganisationen, insbesondere die ärztlichen Versorgungswerke, aufgefordert werden, ihre Investitionen in Unternehmen, deren Geschäftsmodell primär auf die Gewinnung fossiler Energien ausgerichtet ist, umzuschichten in Investments, die einer nachhaltigen und gesunden Zukunft dienen und zu Versorgern wechseln, die Strom/Energie aus 100 Prozent Erneuerbaren anbieten".

Über die Auswirkung von Infraschall durch Windenergieanlagen berichtet eine vom damaligen Bundesumweltminister Altmaier 2011 in Auftrag gegebene Studie. Nach dieser Studie liegt der Infraschall, der von Windenergieanlagen ausgeht, schon im Nahbereich der Anlagen (100...250 m Entfernung) "deutlich unterhalb einer denkbaren Wirkschwelle". Bei der Diskussion über den Infraschall sollten wir auch nicht vergessen, dass wir ständig Infraschall ausgesetzt sind, zum Beispiel durch die Geräusche des Winds selber. Auch wer während der Autofahrt das Seitenfenster herunter lässt und bei geöffnetem Fenster fährt, setzt sich hohen Schallpegeln von Infraschall aus.

Abschließend legt die SPD Petershausen Wert auf die Feststellung, dass sie - anders als die BI behauptet - den Wunsch und Auftrag ihrer Wähler in ihrem politischen Handeln jederzeit berücksichtigen würde. "Wir haben niemanden, der sich dafür interessiert hat, im Unklaren darüber gelassen, dass wir Windkraft als wichtigen Faktor bei der Energiewende brauchen und befürworten", so Hildegard Schöpe-Stein, die Vorsitzende des Ortsvereins. "Die Bürgerinitiative Gegenwind wünscht uns für die nächsten Wahlen viel Erfolg - wir nehmen sie beim Wort und bedanken uns dafür."

Von Dr. Rolf Trzcinski, 13.08.15

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