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Verwertbarer Müll
In die Container unseres Wertstoffhofs werden immer wieder Gegenstände entsorgt,
die noch nutzbar wären - z.B. Fahrräder, Lattenroste, Gartenmöbel oder auch mal
Ledersessel. Nun wurde von Bürgern der Wunsch geäußert, dass man auch in
Petershausen die Möglichkeit schaffen sollte, noch verwertbare Gegenstände an
unserem Recyclinghof z.B. im hinteren Teil abstellen zu können, damit andere
diese holen, ggf. reparieren und weiter nutzen können.
Auf meine
Anfrage als Agenda-21-Koordinatorin an die Gemeinde Petershausen sowie an die
Landratsämter Dachau und Pfaffenhofen kamen detaillierte Antworten, die unserem
Wunsch aber alle nicht entsprechen. Im Landkreis Pfaffenhofen gibt es nur am
Wertstoffhof Reichertshausen einen Raum, in dem Bürger oder das Personal
brauchbare Gegenstände wie Bücher, Geschirr oder Kleinmöbel abstellen können.
Dort gibt es jedoch immer wieder Probleme, wenn sich Bürger Gegenstände aus
diesem Raum holen. So versuchen regelmäßig Flohmarkthändler und ortsfremde
Personen, sich sehr großzügig zu bedienen, was natürlich zu Konfrontationen mit
dem Wertstoffhof-Personal und mit Reichertshausener Bürgern führt.
"Das Aufsichtspersonal am Wertstoffhof Reichertshausen wurde angewiesen, die Mitnahme von abgegebenen Gegenständen aus dem Sammelraum nur gemeindeansässigen Personen zum Eigengebrauch zu gestatten", schreibt Godehard Reichhold, Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Pfaffenhofen. Und dazu: "Die Weitergabe von noch brauchbaren Gegenständen an den Wertstoffhöfen wird von uns sehr kritisch gesehen, da hierbei natürlich dem nicht gewünschten Handel an den Wertstoffhöfen Tür und Tor geöffnet werden." Allerdings kann man im gesamten Landkreis Pfaffenhofen gut erhaltene Fahrräder, Blumentöpfe und Spielzeug an jedem Wertstoffhof gesondert abstellen und damit an Bürger zum Eigengebrauch kostenfrei weitergeben.
Im Landkreis Dachau ist auch dies nicht möglich. Man verweist auf jahrelange Erfahrungen auf den Recyclinghöfen, wo die (nachträgliche) Einrichtung von "Gebrauchtwarenbörsen" einen geordneten und gefahrlosen Betrieb auf den Recyclinghöfen behindert haben. Peter Kistler, Kommunale Abfallwirtschaft am Landratsamt Dachau, schreibt dazu: "Dadurch, dass die 'Gebrauchtwarenbörse' räumlich nicht von der übrigen Betriebsfläche getrennt werden kann, führt der Anlieferverkehr immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen mit Besucher*innen". Besucher der Gebrauchtwarenbörse interessieren sich auch für die Inhalte anderer Sammelcontainer, was es dem Personal schwer macht, den reibungslosen Betrieb am Hof für jeden Nutzer zu gewährleisten. Dazu gibt es rechtliche Probleme mit den Entsorgungsgebühren. Jedoch wird auf den neu zu errichtenden Recyclinghof Dachau-Augustenfeld "mit einem großzügig geplanten Gebrauchtwarenkaufhaus" hingewiesen.
Bürgermeister Marcel Fath lobt in seiner Antwort unser Ansinnen, kann aber nur auf die "kommunale Familie von Gemeinden, Landkreisen und Bezirken" verweisen, wo "das Thema Entsorgung im alleinigen Verantwortungsbereich der Landkreise steht". Er erwähnt aber die Online-Börse »Verschenkmarkt im Landkreis Dachau; auf diese Webseite wird tatsächlich auch an unserem Wertstoffhof auf einem Schild hingewiesen.
Und was gibt es in dieser Hinsicht schon bei uns? Der Helferkreis Asyl sucht immer wieder verschiedenste Gegenstände (Möbel, Fahrräder, Kleidung, Hausrat, alle möglichen Kindersachen) für Geflüchtete. Bitte fragen Sie als erstes dort nach, bevor Sie etwas wegwerfen wollen.
Am
Wertstoffhof-Eingang stehen Altkleider-Sammelboxen, deren Inhalt nicht
gewerbsmäßig weiterverwendet wird, sondern Bedürftigen zugute kommt. Fahrräder
und Möbel kann man auf schriftlichen Antrag beim Landratsamt Dachau bekommen.
Wir haben ferner das Repair Cafe der vhs an jedem dritten Samstag jeden Monats nachmittags im Bildungstreff, wo Sie ihre kaputten Sachen (außer Fahrräder) reparieren lassen können, dann aber wieder mitnehmen. Wenn Sie ein altes Handy haben, sollte dies nicht an Privatpersonen weitergegeben werden, da es datenschutzrechtliche Probleme geben könnte. Solche Handys werden allerdings vom Fairkaufladen im Rahmen der "Handy-Aktion Bayern" entgegengenommen. Die gefüllte Sammelbox wird an die Deutsche Telekom geschickt, wo die Daten auf eigene Kosten vollständig (Dekra-zertifiziert) gelöscht und verwertbare Stoffe und Teile wiederverwendet werden.
Was können wir selber tun? Wir könnten einen Waren-Verschenktag organisieren, möglichst an einem Platz und zu einem Datum, wo viele Petershausener zusammenkommen, z.B. beim Marktplatzfest im September oder beim Kinderflohmarkt auf dem Kirchweihmarkt im Oktober. Der Tauschkreis München Nord hat inzwischen so einen Verschenktag im Rahmen der dortigen Kulturtage am 11.05.19 erfolgreich durchgeführt.
Von Christa Jürgensonn, 14.05.19
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