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Von wegen 30 MBit/s!
Ganz Petershausen ist jetzt mit Breitband-Internet versorgt: Mindestens 30 MBit/s für das gesamte Gemeindegebiet, hieß es in einer Pressemitteilung der Gemeinde, die dafür dank freistaatlicher Förderung nur 80.000 Euro locker machen musste - nicht sehr viel, zum Vergleich: Die Radweg-Beleuchtung nach Kollbach kostete 70.000 Euro.

Bürgermeister Marcel Fath sowie Florian Goldhofer, Thilo Kurtz und Bernhard Multerer von der Deutschen Telekom AG erläuterten am Abend des 23.10.18 im Pfarrsaal gegenüber etwa 30 Interessierten das Konzept und die technischen Hintergründe des Ausbaus. 470 Haushalte wurden in Ortsteilen außerhalb des Kernorts neu erschlossen, die bisher (abgesehen von Mobilfunk) überhaupt kein Internet hatten: Mitter­marbach, Ober­marbach, Göpperts­hausen, Piflitz, Asbach, Ziegelberg und ein Teil der Süden­straße in Kollbach.

Herwig Feichtinger
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Manch einer saß an diesem Abend erwar­tungs­voll vor seinem DSL-Router, in der Hoffnung, dieser würde sich jetzt gleich neu synchro­nisieren, dabei kurz mit allen Lämpchen blinken und schließlich auf die Überholspur des Internet einschwenken. Aber Pustekuchen! Nichts dergleichen passierte.

Im Zentrum des Kernorts Petershausen - ausschließlich rechts der Bahnlinie (südlich der Edelweißstraße und nördlich der Kirchstraße) bis knapp vor die Glonn - gibt es tatsächlich VDSL mit 50 MBit/s; aber außerhalb davon, auch in Kollbach, Sollern, Mühldorf und Glonnbercha, maximal 16 MBit/s über die DSL-Leitungen der Telekom bzw. ihrer Reseller wie 1&1. In der Praxis kommen oft sogar nur 11...13 MBit/s an.

Ein Ausbau wurde hier nicht gefördert und findet deshalb nicht statt, denn die für die Breitband-Versorgung als Mindest­angebot definierten 30 MBit/s werden über den TV-Kabelanschluss von Vodafone (ehemals Kabel Deutschland) bereits erreicht - wenn auch nur auf dem Papier, denn das TV-Kabel ist ein "Shared Medium", dessen Bandbreite sich alle Teil­nehmer eines Kabelstrangs teilen. Dadurch bleibt von den theoretisch angebotenen 100 MBit/s je nach Tageszeit nur ein kleiner Bruchteil übrig.

Als Alternative für höhere Geschwindigkeiten bleibt noch ein Hybrid-Anschluss der Telekom mit dem LTE-Funknetz, das aber wie das TV-Kabel die verfügbare Datenrate wiederum auf alle Teilnehmer einer Funkzelle aufteilt.

Der jetzt mit 50 MBit/s per VDSL versorgte Teil des Kernorts soll im ersten Quartal 2019 auf 100 MBit/s aufgebohrt werden, wovon allerdings wiederum der Rest der Gemeinde wenig hat. Der darf weitere Jahre warten, bis die Gemeinde im Zuge von ohnehin anstehenden Baumaß­nahmen Leerrohre für Glasfasern mitverlegt hat, die die Telekom oder ein anderer Netzbe­treiber zur Verbesserung der Internet-Versorgung mieten können.

Von Herwig Feichtinger, 24.10.18


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