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Fairtrade-Gemeinde seit 2015
In der zweiten Gemeinderats-Sitzung der neuen Legislaturperiode ab 2020 wurde
einstimmig beschlossen, dass Petershausen weiterhin Fairtrade-Gemeinde bleiben
soll. Dieser Beschluss ist nicht nur Bedingung für die Auszeichnung der
Siegel-Organisation Transfair e.V., die 2020/2021 neu beantragt werden muss,
sondern auch wichtig für die Vorgehensweise der Gemeindeverwaltung in vielen
Dingen sowie das Verhalten von Gemeinderäten und Bürgern im täglichen Leben.
Christa Trzcinski, unser wichtigster Fairtrade-Motor, war von Bürgermeister Marcel Fath zur Sitzung eingeladen worden, um mit einem Kurzreferat die Sitzungsvorlage zu erläutern und Fragen zu beantworten. Zur Steuerungsgruppe gehören neben ihr auch Herwig Feichtinger als Vertreter des Gewerbes vor Ort, Elmira Führer als Vertretung der Gemeindeverwaltung und Christa Jürgensonn als Koordinatorin der örtlichen Agenda-21-Gruppe. Sie alle sollen mit dazu beitragen, dass in Petershausen in Geschäften, Gastronomie, Kirchen, Schulen und Vereinen schwerpunktmäßig Lebensmittel und Waren mit einem der dem entsprechenden Siegel handeln und verbrauchen.
Alle Produkte mit diesen Siegeln zeigen dem Verbraucher, dass diese ohne Kinderarbeit oder Ausbeutung der Natur hergestellt wurden. Die Produzenten sind bis dato benachteiligte Kleinbauern und Plantagen-Arbeiter, die durch die Zahlung von fairen Preisen ausreichend Lohn und außerdem soziale Rechte sowie Möglichkeiten zur Weiterbildung erhalten. Als Prinzip gilt "Dialog, Transparenz und Respekt". Dazu müssen Unternehmen und Politik faire Wertschöpfungsketten etablieren, indem sie soziale und ökologische Mindeststandards umsetzen und die Mehrkosten auf sich nehmen.
Fairer Handel wird inzwischen auch vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung explizit unterstützt: Bei einer Veranstaltung im Fair-Handelshaus Amperpettenbach lobte Minister Gerd Müller Petershausen als vorbildlich für den Landkreis Dachau. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die bayerische Landespolitik und die deutsche und europäische Außenpolitik schneller und gründlicher ihren Beitrag dazu leisten, dass Fairtrade der Normalfall bei jeglichem Handel wird, auch in Ländern wie Indien, Bangladesch, Afrika, Südamerika und vielen anderen. Wirtschaft und Menschenrechte müssen überall auf der Erde vereinbar sein. In einer globalisierten Welt darf Verantwortung nicht an der Gemeindegrenze enden.
In Petershausen gibt es einzelne Fairtrade-Produkte in fast allen Lebensmittelläden zu kaufen. Im »Weltladen ist das Angebot natürlich ausschließlich "fair“. Seit einiger Zeit kann man dort auch verschiedene "faire" Textilien kaufen, eine Modenschau auf dem letzten Gesundheitstag zeigte das Angebot. Auf Veranstaltungen der meisten Vereine und Kirchengemeinden wird inzwischen "Petershausener Kaffee" ausgeschenkt. Kinder in allen Betreuungseinrichtungen erhalten zu Ostern und Weihnachten Produkte aus fairer Schokolade. In den meisten Geschenkkörben der Gemeinde und von Vereinen finden sich faire Produkte. In einigen Gastronomie-Betrieben werden zusätzlich Kaffee, Tee oder Limo aus fairem Handel angeboten oder mindestens 2 Produkte zum Verkauf.
Dies alles und noch viel mehr (jede Idee dazu wird gerne angenommen) ist Bedingung, wenn Petershausen weiterhin zur Bewusstseinsbildung und dem entsprechenden Verbraucherverhalten der eigenen Bewohner, aber auch beispielgebend für andere kleinere und größere Gemeinden beitragen soll.
Von Christa Jürgensonn, 29.05.20
Frühere Beiträge zum Thema Fair Trade:
Verantwortung für die Welt (10/2017)
Fairtrade-Gemeinde Petershausen (3/2014)