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Photovoltaik oder Ackerbau?
Manchmal muss man Nachrichten im Zusammenhang lesen. Anfang August 2023 meldete das Bayerische Landesamt für Statistik, dass Mais in Bayern nach wie vor die am häufigsten angebaute Kulturpflanze sei. Wenige Tage vorher, Ende Juli, wurde im Gemeinderat Petershausens der von einem Investor vorgelegte Plan für eine 8,6 Hektar große Photovoltaik-Anlage in Oberhausen mit breiter Mehrheit abgelehnt, weil es auf dem Teil der Fläche, die bisher landwirtschaftlich genutzt wird, zu schade um den guten Ackerboden wäre.

Maisfeld
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Eine erhebliche Fläche des Ackerlandes wird in Deutschland dafür verwendet, Mais für die Biogas-Erzeugung anzupflanzen. Verbände wie der Bund Naturschutz warnten vergeblich, Mais als Energieträger dürfe nicht lukrativer sein als der Anbau von Lebens- und Futtermitteln. Wo Mais angebaut wird, wächst nichts anderes mehr, Wiesenbrüter, Feldhamster und Bienen verlieren ihren Lebensraum, dagegen kommen Jäger mit dem Abschuss von Wildschweinen in Maisfeldern kaum hinterher.

Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft rechnet vor, dass je Hektar Fläche die Biogas-Verstromung aus Mais inklusive Abwärmenutzung 26.000 Kilowattstunden im Jahr liefert, eine Photovoltaik-Anlage auf der gleichen Fläche aber 27mal mehr, 700.000 kWh, und eine Windkraftanlage sogar 18 Mio. kWh. (Übrigens sagt dieselbe Quelle auch, dass mit einer Kombination aus PV-Freiflächenanlage und Wärmepumpen 54mal mehr Wärmeenergie pro Fläche erzeugt werden kann als mit Holz für eine Hackschnitzelheizung.) Viele Land- und Forstwirte haben das längst erkannt und profitieren selbst von der Stromerzeugung aus Sonnenenergie.

Solange hier bei uns in Bayern Mais die meistangebaute Kulturpflanze ist und zu einem erheblichen Teil als Energieträger dient, macht es keinen Sinn, den Verlust von Ackerflächen an PV-Anlagen verhindern zu wollen. Es gibt inzwischen auch mehrere Pilotprojekte, unter aufgeständerten Solarmodulen Weizen anzubauen oder Schafe weiden zu lassen: PV und landwirtschaftliche Nutzung können sich so wunderbar ergänzen. In heißen und trockenen Jahren, wie sie jetzt wegen des Klimawandels immer häufiger werden, sind die damit erzielbaren Ernteerträge wegen des Schattenwurfs erfahrungsgemäß sogar höher als ohne PV-Überdachung.

Von Herwig Feichtinger, 05.08.23


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