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Raus aus der Erdgas-Falle!
Als Russland am Morgen des 24.02.22 in der Ukraine einmarschierte, beeilte sich Wirtschaftsminister Robert Habeck, klarzustellen, dass wir uns auch bei einem Stopp der russischen Erdgas-Lieferungen noch mindestens bis zum Frühjahr keine Sorgen um die Gasversorgung machen müssten, auch wenn die Preise weiter steigen würden. Die Speicher in Deutschland seien zu etwa einem Drittel gefüllt, das reiche für den Rest des Winters.

Deutschland bezieht bisher aber etwa 55 % seines Erdgas-Verbrauchs aus Russland, und dieser Teil kann dauerhaft nicht so einfach ersetzt werden. Es sind nicht nur die fehlenden Terminals zum Entladen von LNG-Schiffen (Liquid Natural Gas), sondern auch die Schwierigkeit in anderen Ländern, die Produktion schnell hochzufahren. Wir müssen also absehbar weniger Gas verbrauchen.

Zwar gibt es gerade in Bayern bereits viele Photovoltaik-Flächen zur Stromgewinnung, aber die Sonne scheint leider nur bei blauem Himmel und nur tagsüber. Die vermeintlich bürgerfreundliche 10H-Regelung zur Vermeidung von Windkraftanlagen in der Nähe von Siedlungen verhinderte in Bayern eine ausreichende regionale Stromversorgung nachts und bei schlechtem Wetter. Und auch gegen Stromtrassen gibt es regelmäßig erheblichen Widerstand.

Heizkörper
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Nun dachten viele, man könnte mit Erdgas-Kraftwerken die Stromversorgung nach dem politisch gewollten Ende der Atomenergie sicherstellen. Das wurde durch die jüngsten Ereignisse in der Ukraine ad absurdum geführt, ganz abgesehen davon, dass Erdgas als fossiler Energieträger das CO2-Problem nicht wirklich löst, sondern nur ein wenig reduziert. Wir müssen also unseren Erdgasverbrauch aus mehreren Gründen absehbar um mindestens die Hälfte senken. Und das wird ohne alternative, regenerative Energien nicht funktionieren, weder bei Strom noch bei Wärme.

Im Neubaugebiet Rosensiedlung in Petershausen ist geplant, zur Wärmeversorgung der Wohnungen eine Luft-Wärmepumpe zu installieren (eine Boden- oder Grundwasser-Wärmepumpe wäre effizienter). Zwar ist ein Wärmespeicher mit 80 m³ Wasser vorgesehen, um über die Nacht zu kommen, und den Strom dafür soll eine Photovoltaik-Anlage in der Nähe erzeugen. Was aber passiert, wenn die Sonne einige Tage lang nicht scheint? Dann soll Erdgas die nötige Energie für Heizung und Strom liefern. Was sich gestern noch gut und logisch angehört hat, ist angesichts der aktuellen Lage kaum noch sinnvoll. Zudem reicht eine Wärmepumpe normalerweise nicht aus, um die Warmwasser-Versorgung mit mehr als 50 °C sicherzustellen - dafür ist wiederum Strom erforderlich.

Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, für die Rosensiedlung, aber auch für eine womöglich anstehende private Modernisierung der Heizungsanlage auch über Solarthermie mit größerem Schichtspeicher nachzudenken und damit den Erdgas-Verbrauch deutlich zu reduzieren.

Von Herwig Feichtinger, 24.02.22


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