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Nervende Cookie-Banner
Auf immer mehr Webseiten wird man mit einer Info-Box konfrontiert, in der man akzeptieren soll, dass auf dem eigenen PC kleine Daten­sätze gespeichert werden, die die jeweilige Seite benutzt, um den Besucher später wiederzuerkennen. Manchmal dienen sie auch der anbieter­über­greifenden Identifikation, beispiels­weise zur Anzeige von Werbung zu Produkten, nach denen man auf einer anderen Seite vorher gesucht hat. Die Datenschutz-Grundver­ordnung (DSGVO) schreibt vor, dass die Speicherung dieser "Cookies" nur bei Einwilligung des Nutzers zulässig ist.

Lästigerweise überdeckt diese Box oft erst einmal den Text, den man eigentlich lesen wollte. Zudem fehlt häufig die Auswahl­möglich­keit, den Inhalt der aufgerufenen Seite auch dann zu lesen, wenn man überhaupt keine Cookies haben möchte.

H. F.
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In vielen Fällen wird eine Auswahl angeboten, was man akzeptieren soll, unter anderem "technisch not­wendige Cookies". Diese Bezeichnung ist allerdings leider barer Unsinn. Wie unter anderem diese Webseite hier beweist, sind überhaupt keine Cookies erforderlich, um den Inhalt voll­ständig anzuzeigen.

Oft wird auch "Alles akzeptieren" als große Schaltfläche herausgestellt und die Möglichkeit zur Ablehnung hinter einem unschein­baren Link versteckt. Laut einem Urteil des Landgerichts Rostock vom 15.09.20 (AZ 3 O 762/19) darf aber ein Widerspruch gegenüber einer Einwilligung nicht in den Hintergrund treten. Somit ist es unzulässig, obwohl leider oft genau so praktiziert, dass eine Einwilligung mit einem einzigen Klick funktioniert, eine Ablehnung aber mehrere Klicks erfordert oder visuell absichtlich zurückgestellt ist, z.B. als kleinere Schrift.

Auch die Vorauswahl einwilligungs­pflichtiger Vorgänge ("Alle Cookies akzeptieren") in einem Cookie-Formular ist unzulässig, sagte der Europäische Gerichtshof am 11.11.20 (EuGH-AZ C-61/19). Dabei ging es um eine vorbelegte Checkbox bei der Einwilligung, so dass wiederum das Ablehnen mehr Klicks erfordert als die Einwilligung - eine leider trotzdem nach wie vor verbreitete Praxis.

Wie kann man sich wehren? Viele Web-Browser bieten die Möglichkeit an, alle Cookies beim Beenden des Programms zu löschen, und bei Bedarf lassen sich dafür auch einige wenige Ausnahmen vertrauenswürdiger Seiten definieren. Die Cookies werden damit für die meisten Werbetreibenden ziemlich wertlos.

Zudem stellen immer mehr Webseiten-Betreiber in ihrer Server-Statistik fest, dass ein nicht unerheblicher Teil der Besucher die Seite sofort wieder verlässt, weil sie - von einer Such­maschine kommend - nicht den erwarteten Inhalt, sondern ein Cookie-Banner vorgesetzt bekommen: Cookies und die damit verbun­denen Banner machen das Internet kaputt.

Von Herwig Feichtinger, 13.06.21


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