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Wirklich CO2 gespart?
Vom 25. Juni bis 15. Juli 2017 fand im Landkreis Dachau wieder eine Stadtradeln-Aktion statt: 31 Teams mit insgesamt 278 Teilnehmern notierten 73989 mit dem Rad gefahrene Kilometer. Die Initiatoren rechnen vor, dass damit 10506 kg CO2 (Kohlendioxid) eingespart worden seien - wenn, ja wenn die Teilnehmer statt dessen dieselbe Strecke im Auto zurückgelegt hätten.

Hätten sie das denn wirklich? Das darf bezweifelt werden. Zum großen Teil nahmen Rad-Begeisterte und Radsportler teil, die aus gesundheitlichen und Fitness-Gründen ohnehin gern Rad fahren. Das geht schon aus dem Namen eines der beiden Teams aus Petershausen hervor: "Petershausen radelt sich fit" schaffte mit 21 Teilnehmern immerhin 4285 km. Daraus macht die Stadtradeln-Aktion 608 kg CO2-Einsparung. Die Freien Wähler Petershausen brachten es mit zwei Teilnehmern auf 208 km und 29 kg CO2-Einsparung.

Aber das mit dem CO2 ist so einfach falsch gerechnet. Wohl kaum einer der Team-Teilnehmer ist die Kilometer jetzt plötzlich mit dem Rad statt mit dem Auto gefahren. Der gut gemeinten Aktion täte es vielleicht gut, mit stichhaltigeren Argumenten für sich zu werben. Denn grundsätzlich ist die Förderung des Rades als alternatives Verkehrsmittel unbedingt sinnvoll - aus Umweltschutzgründen ebenso wie zur Förderung der Gesundheit.

RadwegTatsächlich würden vermutlich viel mehr Verkehrsteilnehmer aufs Rad umsteigen, wenn die Voraussetzungen dafür besser wären und ihre Sicherheit gewährleistet würde. Kürzlich sah ich ein vielleicht siebenjähriges Kind, das auf seinem kleinen Fahrrad im dichten Verkehr todesmutig durch die Bahnunterführung an der Indersdorfer Straße fuhr. Und fast jeden Tag erlebt man, wie auf engen Landstraßen Radfahrer von vorbeischießenden PKWs und LKWs an den Rand gedrängt werden.

Getrennte Fahrradwege wären ein Anreiz fürs Umsteigen aufs Rad. Pläne dafür liegen längst in den Schubladen der Kommunen und des Landkreises, aber einige wenige Grundeigentümer, die mit ein paar Quadratmetern spekulieren und sich aus ihrer Verantwortung für die Allgemeinheit stehlen, machen den Planern oft genug einen Strich durch die Rechnung. Wenn hier eine Lösung gefunden würde, könnten viel mehr ohne Angst aufs Rad umsteigen.

Von Herwig Feichtinger, 19.07.17


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