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Wir brauchen 10 Megawatt!
Wie können wir in Zukunft die für unsere Gemeinde erforderliche elektrische Energie so erzeugen, dass sie höchstens zu einem kleinen Teil über weite Strecken transportiert werden muss?

Petershausen besitzt mit seinen Ortsteilen derzeit etwa 6700 Einwohner. Den durchschnittlichen Gesamt-Stromverbrauch pro Einwohner kann man in Deutschland mit rund 6600 kWh (Kilowattstunden) im Jahr annehmen.

Der Verbrauch verteilt sich natürlich nicht gleichmäßig auf den ganzen Tag. Nehmen wir im Rahmen einer überschlägigen Milchmädchen-Rechnung mal an, dass der größte Teil des Stroms von den Haushalten und Gewerbebetrieben an 12 Stunden pro Tag verbraucht wird. Das ergibt dann eine erforderliche elektrische Leistung von 6700 * 6600 kWh /365 /12 h = ca. 10000 kW = 10 MW.

Zehn Megawatt! Das hört sich überschaubar an. Wie könnten wir diese Leistung gewinnen? Ausgehend vom Wunsch, Atomkraft und Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen zu vermeiden, bleiben im wesentlichen Photovoltaik, Windkraft, Biogas und Wasserkraft übrig.

PV-AnlagePhotovoltaik (PV)
Pro Quadratmeter Fläche bringt eine Photovoltaik-Anlage typisch 0,1 kW; für 10 MW braucht man also etwa 100.000 qm. Beispielsweise wurden auf den zwei Neubauten der VR-Bank in der Bahnhofstraße PV-Module mit 300 qm montiert, sie bringen eine Spitzenleistung von 50 kWp (Kilowatt Peak) - aber nur, wenn die Sonne genau senkrecht auf sie scheint; in der Praxis ist die Leistung etwas geringer.
WindkraftWindkraft
Das Windrad nahe Weißling erzeugt bis zu 3 MW; mit 3 Anlagen wären bis zu 9 MW möglich, was den Bedarf von Petershausen bei ausreichendem Wind fast allein decken könnte.
BiogasBiogasanlagen
Ein sehr gleichmäßiger Energielieferant sind Biogas-Anlagen. Typisch sind 380 kW je Anlage; für 10 MW bräuchten wir also etwa 26 davon. Ihren CO2-Ausstoß könnte man hinnehmen, da nicht mehr davon entsteht, als vorher durch Pflanzen der Umwelt entzogen wurde.
WasserkraftWasserkraft
Das neue Wasserkraftwerk in Petershausen an der Glonn erzeugt 80 kW; für 10 MW wären 125 solcher Kraftwerke nötig. Der Bund Naturschutz hat dem Projekt erst nach längeren Verhandlungen zugestimmt, umstritten war zunächst u.a. die Durchlässigkeit für Fische.

Deutlich wird aus dieser Aufstellung, dass keine Energieform für sich allein ausreicht, um den Strombedarf zu decken: Photovoltaik liefert nachts und an trüben Tagen keinen Strom. Der Wind weht zwar oft auch nachts, aber manchmal ist es fast windstill. Biogas- und auch Wasserkraft-Anlagen kann man nicht in so großer Zahl bauen, dass sie einen großen Teil des Bedarfs decken. Zudem fehlen bisher effiziente Speicher mit ausreichender Kapazität, die zur Überbrückung wind- und sonnenarmer Zeiten dienen könnten.

Ohne einen gesunden Mix von Energieformen, die zu unterschiedlichen Zeiten ihre Leistung erbringen, wird es also nicht gehen. Und gleichzeitig sollte man die enormen Unterschiede nicht vergessen, welches Energiepotenzial die einzelnen Alternativen haben: Windkraft und Photovoltaik werden eine führende Rolle spielen müssen. Das Konzept, was man dafür braucht, wird regional unterschiedlich aussehen.

Von Herwig Feichtinger, 26.06.16


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