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Asylbewerber aufgebracht
Aus dem Polizeibericht vom 28.05.15: Zu einem Aufruhr kam es Nachmittag des 28.05.15 gegen 13.30 Uhr in der Asylbewerber-Unterkunft in Markt Indersdorf. Die Flüchtlinge waren nach Angaben der Polizei offensichtlich mit dem Essen, das ihnen vorgesetzt wurde, nicht zufrieden und begannen deshalb, ihren Unmut lautstark zu äußern. Der Sicherheitsdienst habe die zirka 70 aufgebrachten jungen Männer nicht mehr bändigen können und aus diesem Grund die Polizei um Hilfe gerufen.

Da die Situation bei den ersten Meldungen als „sehr bedrohlich“ eingestuft wurde, seien vorsorglich auch Polizeibeamte aus den benachbarten Polizeidienststellen Pfaffenhofen, Gröbenzell, Fürstenfeldbruck und Olching sowie von der Verkehrs- und Bereitschaftspolizei) alarmiert worden, teilte eine Sprecherin der Inspektion Dachau mit.

Beim Eintreffen der Beamten befanden sich dem Bericht zufolge noch etwa 30 bis 40 Männer am Zaun, die "äußerst aufgebracht und zum Teil auch relativ aggressiv" gewesen seien. Nach ersten Vermittlungsgesprächen habe sich die Lage allerdings beruhigt. Es hat sich nach Angaben der Polizei herausgestellt, dass die Männer vor allem mit dem Essen und mit der Tatsache, dass in den Duschen seit zwei Wochen kein warmes Wasser mehr läuft, Probleme hatten.

"Nachdem sich auch die zuständigen Sachbearbeiter aus dem Landratsamt vor Ort eingefunden hatten, beruhigte sich die Lage endgültig", heißt es von der Polizei. "Offenbar hatten die Asylbewerber sich von den Behörden nicht verstanden gefühlt und hofften darauf, durch einen Aufstand endlich Hilfe zu bekommen." Die angespannte Situation konnte durch das Anrücken der Polizei und die anschließenden Gespräche beruhigt werden. Ein Eingreifen der Beamten sei nicht nötig gewesen.


Stellungnahme vom 30.05.15: Ich kenne einen der Asylsuchenden in Indersdorf persönlich; er meinte, es war nicht hauptsächlich die Qualität des Essens oder der Geschmack, sondern vielmehr die Tatsache, dass es nicht sauber war. Das meinten die Polizeibeamten nach seiner Aussage dann nämlich auch, dass das eigentlich nicht zumutbar ist.

Und nicht nur die Duschen sind eiskalt, auch das Gebäude ist zugig und in der Nacht extrem kalt, sodass viele Leute krank werden. Die Decken sind dünn und das Sicherheitspersonal schläft in abgetrennten Räumen. Es heißt von Seiten der Caritas, Medizin müsse man sich selbst kaufen. Viele der Flüchtlinge sind traumatisiert, sie bekommen keinerlei psychologische Betreuung oder Sozialberatung, von der Caritas werden sie meistens zeitlich vertröstet, Fahrkarten nach Dachau müssen sich sich auch selbst finanzieren. Es gibt anscheinend auch keinen Helferkreis in Indersdorf.

Es gab dort auch rassistische Übergriffe: Auf dem Volksfest hat man sie nicht ins Zelt gelassen, ein paar Anwohner haben die Migranten mit Flaschen beworfen. Viele haben Angst, die Unterkunft zu verlassen. BesucherInnen sind auf dem Gelände der Unterkunft anscheinend unerwünscht, zumindest wurde meinem Freund auf Anfrage gesagt, man würde mich dort nicht rein lassen. Die Flüchtlinge fühlen sich entrechtet und abgeschottet von der Bevölkerung. Kein Wunder, dass die Stimmung irgendwann kippt, wenn man die ganze Zeit Öl ins Feuer gießt. Aber es ist ja wie dort steht nicht eskaliert und die Leute haben sich wieder beruhigt, als die Polizei da war und sie einen Ansprechpartner hatten.

Von Katharina Leistner, 30.05.15


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