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Breitband-Internet bis 2018
Der Freistaat Bayern will bis 2018 flächendeckend ein schnelles Internet mit mindestens 50 MBit/s Download-Geschwindigkeit aufbauen, damit Betriebe und Haushalte auch auf dem flachen Land einen zeitgemäßen Anschluss ans weltweite Netz erhalten. Mit Fördersätzen von 60 bis 80 % (in Härtefällen bis 90 %) und Höchstbeträgen von bis zu 950.000 Euro pro Kommune will Bayern ein NGA-Netz vorantreiben (Next Generation Access). Die EU-Kommission hat dem Vorhaben bereits zugestimmt.

RouterFür den Zugang sind unterschiedliche Techniken möglich. Bisher wird meist das Telefonnetz (VDSL, verdrilltes Kupferkabel) oder das TV-Kabelnetz (Koaxkabel) benutzt. Eine Mobilfunk-Anbindung (UMTS, LTE) wäre wegen der deutlich höheren Volumen-Kosten und zudem als Shared Medium (die Benutzer eines Versorgungsgebiets teilen sich die Bandbreite) nur die zweitbeste Lösung. Die früher häufig diskutierte Powerline-Technik - Daten über Stromleitungen - hat sich wegen unlösbarer Probleme mit Funkstörungen als nicht sinnvoll erwiesen.

Glasfaser-Anschlüsse (Fiber to the home, FTTH) bringen die höchste Bandbreite, erfordern aber meist eine teure Neuverlegung. Diesen Weg geht man in Markt Indersdorf im Rahmen einer Bürgerinitiative. Dort hatten am Stichtag 30.11.14 bereits 61 % der anschließbaren Haushalte einen Vertrag mit dem Netzbetreiber KMS-Cablesurf unterschrieben, der Bau beginnt nun im Frühjahr 2015.

In der Gemeinde Petershausen wird die Soll-Geschwindigkeit von 50 MBit/s immerhin bereits in vielen Straßenzügen des Kernorts sowie der Ortsteile Glonnbercha, Kollbach, Mühldorf und Oberhausen erreicht, und zwar entweder über das Telefonnetz der Deutschen Telekom und ihren Resellern wie 1&1, oder über das TV-Kabelnetz von Kabel Deutschland. Aber schon an den Rändern dieser Gebiete und zudem in den übrigen Ortsteilen wie Asbach, Freymann, Lindach, Mittermarbach, Obermarbach, Sollern, Speckhof, Weißling und Ziegelberg stehen DSL und Kabel bisher entweder gar nicht oder nicht einmal mit 16 MBit/s zur Verfügung.

Petershausen nimmt deshalb am Förderverfahren des Freistaats zum Breitband-Ausbau in Bayern teil, für das sich bis Mitte Dezember 2014 bereits 72 % aller Kommunen angemeldet haben. Dieses Verfahren besteht aus neun Stufen:

Petershausen1. Bestandsaufnahme im Gemeindegebiet; 2. Markterkundung im Erschließungsgebiet; 3. Veröffentlichung der Markterkundung; 4. Bekanntmachung des Auswahlverfahrens; 6. Verfahren bei der Bezirksregierung; 7. Kooperationsvertrag mit Netzbetreiber; 8. Veröffentlichung des Fördersteckbriefs; 9. Veröffentlichung der Projektbeschreibung.

Ende 2014 will die Gemeinde die Phase 2 abgeschlossen haben. Sie muss dabei im Rahmen der Markterkundung ermitteln, ob Investoren einen eigenwirtschaftlichen Ausbau in den nächsten drei Jahren planen und welche Bandbreiten (Download und Upload) damit möglich sind. Soweit sich kein Netzbetreiber dazu bereit erklärt, einen Ausbau eigenwirtschaftlich vorzunehmen, kann die Gemeinde anschließend selbst ein Auswahlverfahren durchführen.

Die Stufen 3 und 4 sind für Januar und Februar 2015 vorgesehen. Thomas Schleicher wird als Breitband-Verantwortlicher in der Verwaltung das Verfahren zusammen mit dem dafür beauftragten Ingenieurbüro Corwese und dem im Dezember 2014 ernannten ehrenamtlichen Breitband-Paten Stefan Berner aus Kollbach begleiten.

Der Breitbandpate ist zentraler Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Breitband-Ausbau. Er ist die Schnittstelle zwischen Bürgern und Verwaltung und berichtet sowohl dem Gemeinderat als auch der Öffentlichkeit regelmäßig über den Fortgang des Förderverfahrens und dessen praktischer Umsetzung.

(Zum Schluss ein kleiner Dämpfer: 50 MBit/s brutto sind leider nicht wirklich 50 MBit/s oder 50/8 = 6,25 MByte/s netto. Die tatsächlich erreichbare Geschwindigkeit hängt von vielen Dingen ab, beispielsweise von der Auslastung des jeweiligen Webservers, dem lokalen Netzwerk sowie dem Web-Browser und dem PC. Ferner teilt sich, anders als bei DSL, bei TV-Kabel und Funk die Bandbreite unter den Anwohnern auf und wird durch gleichzeitig geführte Telefongespräche weiter reduziert. Angaben wie 100 oder gar 200 MBit/s sind also mit Vorsicht zu genießen.)

Von Herwig Feichtinger, 18.12.14

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