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Lohnt sich Windkraft?
Ich bin in der letzten Woche oft gefragt worden, warum ich im Bauausschuss auch für den Beschlussentwurf gestimmt habe, das Einvernehmen der Gemeinde im laufenden Genehmigungsverfahren für das Windrad im Weißlinger Forst zu verweigern. Vorab, ich bin nicht grundsätzlich gegen die Aufstellung des Windrads. Es sollten aber auch meiner Meinung nach noch Gutachten geprüft oder erstellt werden.

Dr. Rolf TrzcinskiSo war ich auch dafür, dass im Schallschutz-Gutachten der Schallpegel aller drei geplanten Windkraftanlagen zusammen berechnet wird und nicht für jede Anlage einzeln. Das mögen zwar nur drei dB Unterschied sein. Aber dadurch liegen die zu erwartenden Schallpegel an zumindest einem Messpunkt in Weißling im Grenzbereich der zulässigen Pegel. Auch sollte meiner Meinung nach die Bürgerbeteiligung bei der Aufstellung des geänderten Teilflächennutzungsplans Windkraft im Landkreis abgewartet werden, bevor das Landratsamt die Genehmigung für die Aufstellung des Windrads erteilt. An diesem Punkt habe ich auch ein gewisses Verständnis für den Unmut bei Weißlinger und Kollbacher Bürgern.

Kein Verständnis habe ich jedoch für die von der Bürgerinitiave "Gegenwind" immer wieder vorgebrachten "Argumente" gegen erneuerbare Energien und hier im Speziellen gegen Windenergie. Vertreter der BI berufen sich gerne auf eine Veröffentlichung des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Systemtechnik, um ihre ablehnende Haltung gegenüber erneuerbaren Energien zu begründen. Sie zitieren einen Artikel, wonach im Jahr 2013 durch Windkraft etwas weniger Strom erzeugt worden sei als 2012, obwohl 2013 doch 1093 neue Windkraftanlagen in Betrieb gingen.

Die Schlüsse, die die BI Gegenwind daraus zieht, sind aber schlicht falsch. Jeder, der sich mit regenerativer Energieerzeugung beschäftigt, weiß, dass die Stromerzeugung durch Wind Schwankungen ausgesetzt ist. Das eine Jahr gibt es hieraus weniger Strom, dafür das andere Jahr um so mehr. Ohne den Zubau der 1093 neuen Windräder wäre deshalb der durch Windkraft erzeugte Stromertrag 2013 noch deutlicher unter dem Vorjahresergebnis geblieben. Wenn man wie die BI Gegenwind aus den schlechten Erträgen von 2013 nun aber den Schluss zieht, dass sich Windenergie überhaupt nicht lohnt, dann ist das vergleichbar mit einer Aussage, dass in Bayern grundsätzlich im Winter kein Schnee fällt, weil der letzte Winter so schneearm war.

Fossile Energieträger haben entgegen der Auffassung der Bürgerinitiative mittel- und langfristig keine Zukunft mehr, ganz einfach weil es sie dann kaum noch geben wird. Erdöl ist außerdem ein viel zu wichtiger Rohstoff, als dass man ihn verbrennen sollte, um damit Strom oder Wärme zu erzeugen - ganz abgesehen davon, dass uns die Verbrennung fossiler Energieträger durch den Klimawandel noch genügend Probleme bescheren wird.

Die zukünftige Energieversorgung kann auch mit erneuerbaren Energien sicher gestaltet werden: durch einen Energiemix aus Sonnen- und Windenergie und den anderen bekannten regenerativen Energieträgern, Speichersystemen und durch einen intelligenten Verbrauch, nämlich dann, wenn genügend Strom vorhanden ist. Das Ganze organisiert durch sogenannte "smart grids", intelligente Stromnetze, die bereits seit einigen Jahren erfolgreich getestet werden, zum Beispiel in der Allgäuer Gemeinde Wildpoldsried.

Von Dr. Rolf Trzcinski, SPD-Gemeinderat, 31.07.14

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