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Sind Elektroautos konkurrenzfähig?
Auf der Automesse in Peking stellte Daimler sein fünfsitziges Elektroauto "Denza" vor, das zwar rund 42.800 Euro kostet, aber mit einer Reichweite von 300 km pro Akkuladung etliche Konkurrenten abhängt. Aufgrund staatlicher Zuschüsse für Elektroautos zahlt der chinesische Kunde letztlich nicht mal 30.000 Euro, zudem entfällt die dort sonst übliche Wartezeit von mehreren Monaten auf eine Zulassung.

DenzaZwar fahren angesichts der im Land verbreiteten Kohle-Verstromung auch rein elektrisch betriebene Autos keineswegs emissionsfrei, allerdings will China in naher Zukunft vermehrt regenerative Energie nutzen. Ferner ist der Wirkungsgrad konventioneller Kraftwerke weit höher als der eines Verbrennungs-Motors, und der CO2-Ausstoß pro gefahrenem Kilometer ist deshalb selbst mit ihnen deutlich geringer.

Auch in China fehlt es natürlich wie in anderen Ländern bisher an einem engmaschigen Netz von Ladestationen: Bis eine vergleichbare Dichte wie bei Tankstellen erreicht ist, wird es wohl noch einige Jahre dauern. Daimler will hierfür mit ABB zusammenarbeiten. Die Reichweite eines Elektroautos nimmt zudem schnell ab, wenn der Akku auch eine Heizung oder eine Klimaanlage betreiben muss, und man muss öfter nachladen.

Die tatsächlich erforderliche Reichweite pro Tag bzw. zwischen zwei Ladevorgängen wird allerdings oft überschätzt. Das zeigen auch die Erfahrungen, die man im Landratsamt Dachau mit einem Renault Kangoo ZE (Zero Emission) für Dienstfahrten gemacht hat. Selbst wenn man mit dem Kfz werktäglich ohne nachzuladen beispielsweise von Petershausen nach München und zurück fährt (was angesichts der exzellenten Zugverbindungen eigentlich wenig sinnvoll ist) und zudem einige Einkaufsfahrten in der Umgebung unternimmt, kommt man kaum über 100 km Gesamtstrecke.

Das soll nun nicht heißen, dass Elektroautos wirklich für jeden Einzelfall geeignet sind, aber statistisch gesehen fahren Autos an mehr als 90 % der Tage weniger als 50 km. Für die wenigen Urlaubsreisen im Jahr gibt es Alternativen - viele nehmen dafür ohnehin das Flugzeug.

Naben-Motoren machen bei E-Autos Getriebe und Gangschaltung überflüssig, was die Zuverlässigkeit des Gesamtsystems erhöht. Als Irrweg hat es sich allerdings herausgestellt, E-Autos auf herkömmlichen Karosserien aufzusetzen: Spezielle Konzepte mit Karbon-Leichtbauweise sind effizienter. Fraglich ist, ob Hybrid-Fahrzeuge eine Lösung sind, die den Akku bei Bedarf mit einem Dieselmotor laden (sog. Range Extender); die Technik ist sehr komplex und somit störanfällig, zudem ist die Einsparung fossiler Brennstoffe gering.

Bleibt als Hauptproblem, dass Elektroautos vor allem wegen der Batterien derzeit noch viel teurer sind als herkömmliche Fahrzeuge. Hier ist die Politik in der Pflicht, und zwar keineswegs nur bei möglichen Steuer-Erleichterungen. Beispielsweise untersucht die TU Dresden, ob man nicht zumindest in der Einführungsphase von E-Autos Busspuren für sie freigeben könnte, wie das etwa in Norwegen schon heute der Fall ist.

Ein Problem lösen allerdings auch Elektroautos nicht: Sie brauchen Platz zum Parken.

Von Herwig Feichtinger, 22.04.14

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